Dass für alle Sterbenden in Stadt und Landkreis Augsburg die letzte Lebensphase auch Lebenszeit ist, nicht Leidenszeit - das ist ein Kernziel der neu errichteten Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung. Am 28. November übergab Regierungspräsident Karl Michael Scheufele die offizielle Stiftungsurkunde. Gründungsstifter sind fünf Augsburger Organisationen: die Vereine Augsburger Hospiz-und Palliativversorgung e.V., Hospiz-Gruppe "Albatros" e.V. und St. Vinzenz-Hospiz Augsburg e.V. sowie die Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH und das Bistum Augsburg. Scheufele betonte: "Es ist etwas besonderes in der Region, dass so viele Einrichtungen einvernehmlich zusammenarbeiten und sich mit der Errichtung einer Stiftung des bürgerlichen Rechts auch langfristig verpflichten, die Versorgung und Fürsorge für Sterbende in der Region zu verbessern." In ihrer ersten Sitzung Anfang November beschlossen die Stiftungsverantwortlichen, als erstes den Aufbau einer Hospizgruppe im nördlichen Landkreis Augsburg zu unterstützen.
Mit der Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung gibt es in Stadt und Land Augsburg bereits ein gut funktionierendes Netzwerk von rund 50 Einrichtungen, die sich der Begleitung, Pflege und medizinischen Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen widmen. "Allerdings bleiben noch viele Lücken, das spüren wir alle täglich", stellt Stiftungsvorstand Dr. Dr. Eckhard Eichner fest. Nicht selten hängt es vom Wohnort oder der Versicherung ab, ob ein Mensch in Würde sterben kann oder ihn die letzte Zeit zum Beispiel Schmerzen, seelische Not oder Einsamkeit begleiten. Weitere aktuelle Herausforderungen sind die wachsende Zahl schwerstkranker Menschen, der Aufbau einer Hospizkultur in den Heimen und der Wunsch vieler Menschen, trotz schwerster Krankheiten zuhause bleiben und da auch sterben zu dürfen.
Erstes Projekt: Hospizgruppe im Norden
Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit ist die Stiftungsanerkennung nun ein Meilenstein, aber die eigentliche Arbeit beginnt erst. Das erste Projekt, das nach dem Willen der fünf Gründungsstifter aus Stiftungsmitteln unterstützt werden soll, ist der Aufbau einer Hospizgruppe für den nördlichen Landkreis Augsburg. Dabei geht es der Stiftung immer um nachhaltige Verbesserungen: Deshalb formuliert die Satzung auch Ziele wie die Fortbildung von Fachkräften in hospizlichen und palliativen Fragen oder die Unterstützung von Forschungs- und Modellprojekten, damit langfristig beurteilt werden kann, welche Angebote Sterbenden und ihren Angehörigen wirklich helfen.
Die neue Stiftung ist vom Finanzamt bereits als mildtätig anerkannt, bei der Errichtung hatte sie ein Gründungskapital von knapp 100.000 Euro. Verwaltet wird das Vermögen kostenlos vom Stiftungsmanagement der Kreissparkasse Augsburg. Vorstandsvorsitzender Richard Fank erklärt: "Als Sparkasse stellen wir uns unserer Verantwortung in der Region und die zahlreichen Stiftungen in unserem Haus zeigen, dass kompetentes Stiftungsmanagement auch neue Stifter anstiftet."
Daten und Fakten zur "Augsburger Hospiz-und Palliativstiftung" und ihren Gründern:
Stiftungsgründer
Bildunterzeile
Der schwäbische Regierungspräsident Karl Michael Scheufele (links) übergab am 28. November die offizielle Stiftungsurkunde an Dr. Dr. Eckhard Eichner, Vorstand der Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung. Im Bild zudem von rechts Dr. Margarethe Beck, stv. Vorsitzende des St. Vinzenz Hospiz Augsburg e.V., Renate Flach, Vorsitzende der Hospiz-Gruppe „Albatros“ e.V. und stv. Stiftungsvorsitzende, Ralf Otte, Geschäftsführer des Bunten Kreises e.V. und Schatzmeister der Stiftung, Michael Strauß, Geschäftsführer der Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH.