Der AHPV beteiligt sich aktiv an Studien zur Palliativversorgung und forscht auch selbstständig. Hintergrund ist, dass die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen in Deutschland ein noch sehr junges Fachgebiet ist, zu dem erst wenige Erkenntnisse vorliegen. Insbesondere neue Versorgungsformen wie die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) erfordern es, die Erfahrungen auch auszuwerten, um die Versorgung weiter zu verbessern.
2018 startete zusammen mit der Universität Augsburg eine Pilotstudie zum Advance Care Planning in der ambulanten Palliativversorgung. Geplant ist, dass Wirksamkeit und Folgen des die Patientenverfügung ablösenden strukturierten Gesprächsprozesses Advance Care Planning (ACP) untersucht werden.
Wenn erfolgreich, soll aufbauend auf dieser Studie ein größerer Förderantrag gestellt werden.
FISnet steht für „Flexible, individualisierte Service-Netzwerke“ und umfasst vier Modellvorhaben für präventive Gesundheitsdienstleistungen in der Region Augsburg/Schwaben. Ziel war, kooperative Netzwerke aufzubauen, die Dienstleistungen zur Gesundheitsförderung für die Altersgruppe 55 – 75 Jahre anbieten. Mit FISnet hatte sich eine Gruppe von Wissenschaftlern um Forschungsgelder des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) beworben. Unter 78 Anträgen bundesweit wurde FISnet 2014 als eine der fünf Förderregionen ausgewählt und erhielt rund 5 Mio. € auf eine Laufzeit von vier Jahren: November 2014 – Oktober 2018.
Bei der modellhaften Entwicklung der individualisierten Dienstleistungsnetzwerke ging es insbesondere um Menschen zwischen 55 und 75 Jahren. In dieser Lebensphase, dem sogenannten Altersübergang, treten erhöht Gesundheitsrisiken auf, gleichwohl wollen die Menschen bis ins hohe Alter aktiv und selbstbestimmt leben. Ziel war, Lösungen zu entwickeln, die besser auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ansprüche der Menschen in dieser Lebensphase abgestimmt sind, denn Altern ist heute vielfältiger denn je.
Der AHPV gehörte ursprünglich zu den Antragstellern und war Umsetzungspartner. Palliativpatienten zählten zwar nicht zur Zielgruppe von FISnet, dennoch war es für das AHPV-Netzwerk relevant, sich an FISnet zu beteiligen:
2015 wurde das Projekt der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) "Seelsorge in Spezialisierter Ambulanter Palliativversorgung (SAPV)" abgeschlossen. Es startete im Herbst 2012 mit 18 Bistümern und beteiligten 25 Projektstellen, darunter der AHPV mit Begleitforschung. Erforscht wurde, ob hauptamtliche Seelsorge in den SAPV-Teams sinnvoll und notwendig ist und wie sie sich zukunftsfähig verorten und entwickeln kann.
Eng damit verknüpft ist eine bayerische Initiative, durch die das deutschlandweite Forschungsprojekt der DBK ökumenisch erweitert und durch qualitative Studien, die in eine Dissertation münden, vertieft wird. Die SAPV-Seelsorge der Diözese Augsburg mit ihrem im SAPV-Team integrierten Seelsorger beteiligte sich an beiden Vorhaben. Nach Abschluss der wissenschaftlichen Forschungsarbeit und deren Auswertung soll von der DBK eine Empfehlung an die Diözesen gehen, die dann selbstständig entscheiden, ob, in welcher Weise und in welchem Umfang das kirchliche Engagement in der SAPV-Seelsorge weitergeht.
Von April 2012 bis Juni 2014 lief an der Universität Augsburg die zweite bayernweite Studie zur Spezialisierten Allgemeinen Palliativversorgung (SAPV), an der auch der AHPV beteiligt war. Im Zentrum der Studie stand die Auswirkung der SAPV auf die Allgemeine Ambulante Palliativversorgung (AAPV). Dabei, so das Fazit, spielt die Unterscheidung zwischen AAPV und SAPV aus Patientensicht keine Rolle, wichtig ist das Ziel: eine bedarfsgerechte und bedürfnisorientierte Versorgung.
Download des Ergebnisberichts (8,4 MB)
"Ein ‚Andersort‘ der Seelsorge" ist ein gemeinsames Positionspapier der Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH und des Bistums Augsburg zur Seelsorge in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV-Seelsorge).