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In Würde leben, in Würde sterben

Mehr als 100 Interessenten und Experten aus Politik und Praxis besuchten am Dienstag, 14. Juli, die Diskussionsveranstaltung „In Würde leben, in Würde sterben“ in der Augsburger Stadtbücherei mit den Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese (Ratingen) und Ulrike Bahr (Augsburg), dem Palliativarzt Dr. med. Josef Fischer (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung Augsburg) und der Leiterin der Augsburger Hospizgruppe Albatros Renate Flach.

 

Vortrag, Podiums- und Publikumsdiskussion am 15. Juli 2015 in der Stadtbücherei Augsburg

Der Bundestag führte bereits im November 2014 eine große Orientierungsdebatte zum Thema „Sterben in Würde“. Als Ergebnis einigten sich die Fraktionen auf zwei Gesetzesvorhaben: ein neues Hospiz- und Palliativgesetz und die Neuregelung der Sterbehilfe. Die Abstimmung dieser beiden Gesetze soll im Herbst dieses Jahres erfolgen. Besonderheit wird sein, dass der Fraktionszwang aufgehoben wird und die Abgeordneten frei nach ihrem Gewissen entscheiden dürfen.

Da eine solche Gewissensentscheidung nicht einfach ist, hat sich die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr entschlossen, eine öffentliche Diskussionsveranstaltung mit Gästen aus Politik und Praxis sowie mit Bürgern und Bürgerinnen aus ihrem Wahlkreis zu führen. Für die Podiumsdiskussion hatte sie ihre Fraktionskollegin Kerstin Griese, MdB, den Palliativarzt Dr. med. Josef Fischer und die Leiterin der Hospizgruppe Albatros Renate Flach eingeladen.

Im Zentrum der Veranstaltung stand die Debatte um die vier Gruppenanträge zur Sterbehilfe. Die Abgeordnete Kerstin Griese erläuterte ausführlich die aktuelle Rechtslage zur Sterbehilfe und die zur Abstimmung stehenden Gruppenanträge. Hierbei stützte sie sich vor allem auf den Gruppenantrag „Brand/Griese“, an dem sie selbst mitwirkt. Der Schwerpunkt des Antrags liegt auf dem Verbot der geschäftsmäßigen, d.h. auf Wiederholung angelegten, Beihilfe zum Suizid. Dies hätte zur Folge, dass Sterbehilfevereine, wie z.B. Sterbehilfe Deutschland e.V., keine Suizidbeihilfen mehr anbieten dürften.

Fischer und Flach bereicherten die anschließende konstruktive Diskussion mit ihrem großen Fachwissen aus der Praxis und ihren persönlichen Erfahrungen mit schwerstkranken und sterbenden Menschen. Beide berichteten, dass ein Suizidwunsch am Lebensende sehr selten geäußert wird. Außerdem betonten sie, dass durch Beratung, menschliche Zuwendung und kompetente Betreuung der Suizidwunsch eines Menschens meist flüchtig wird.

„Die Stärkung und der Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung liegen mir besonders am Herzen“, betonte Ulrike Bahr bereits zu Beginn der Diskussion. „Mir ist es wichtig, dass die Debatte zur Sterbehilfe im Zusammenhang mit den Neuregelungen des geplanten Hospiz- und Palliativgesetzes geführt wird. Die Beihilfe zur Selbsttötung darf unter keinen Umständen zu einem Geschäft in unserer Gesellschaft werden, sondern sollte nur in wenigen individuellen Fällen zur Diskussion stehen."