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Siegel "Bayerische Gesundheitsregion" für die AHPV

Sterbende Menschen: Helfen geht nur miteinander

(Augsburg) Die Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung ist ab sofort "Gesundheitsregion Bayern". Das bayerische Gesundheitsministerium, vertreten durch ltd. Ministerialrat Ellmaier verlieh der Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung (AHPV) am 24. Juli im Fürstenzimmer des Rathauses das offizielle Siegel „Bayerische Gesundheitsregion“. In der AHPV verbunden sind 50 Einrichtungen und Einzelpersonen, die sich gemeinsam für eine bessere Palliativversorgung und mehr Fürsorge für Sterbende in Stadt und Landkreis Augsburg einsetzen. Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl, Landrat Martin Sailer und AHPV-Vorsitzender Dr. Eckhard Eichner nahmen die Auszeichnung mit Freude entgegen, machten aber gleichzeitig deutlich, dass es vor allem auch ein Auftrag sei, die Hospizarbeit und Palliativversorgung weiter auszubauen.

Die Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung wurde vom bayerischen Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber offiziell zur bayerischen Gesundheitsregion ernannt, weil hier in den letzten Jahren eine beispielhafte Kooperation gewachsen ist, die deutschlandweit zu den größten Netzwerken in der Palliativversorgung und Hospizarbeit zählt. Eichner erinnerte in seiner Fest- und Dankesrede an die besonderen Verdienste „des inzwischen über zwei Jahrzehnte andauernden Engagements und Einsatzes unserer Hospizvereine, allen voran das St. Vinzenz-Hospiz und die Hospizgruppe Albatros.“ Ohne die ehrenamtliche Hospizarbeit wäre eine solche Entwicklung nicht möglich gewesen.

Herausforderung Kooperation
Vorstand Alexander Schmidtke vom Klinikum Augsburg betonte in seiner Rede die besonderen Herausforderungen, die das Sterben an Mensch und Organisation stellt, und führte unter anderem aus: „Sterben fordert uns in Fragen der Koordination: Viele unserer Patienten würden gerne zuhause sterben – doch dies ist oft weniger eine Frage der Medizin denn der Organisation.“ Nur im einvernehmlichen Miteinander sehr verschiedener Helfer und Fachleute sei die oft komplexe Versorgung zuhause überhaupt zu meistern.

Keinen Zweifel ließen Augsburgs OB Dr. Kurt Gribl und der Augsburger Landrat Martin Sailer daran, dass sie angesichts der Bevölkerungsentwicklung davon ausgehen, dass Palliativ- und Hospizaufgaben noch zunehmen werden. Gribl verknüpfte mit dem Siegel neben der Freude die Erwartung, dass „es durch die vernetzten Versorgungsstrukturen noch besser als bisher gelingt, Menschen, die trotz schwerer Krankheit daheim bleiben möchten, ein Daheimbleiben zu Hause zu ermöglichen."

Landrat Sailer stellte fest, dass sich die schon im Seniorenpolitischen Gesamtkonzept aufgezeigte Hospizkultur im Landkreis Augsburg als sehr engagiert zeigt. Politik und Verwaltung unterstützen daher die Arbeit des AHPV, der für eine weitere Verbesserung der Palliativversorgung im ländlichen Raum sorgen wird. Die Sicherstellung des hohen medizinisch-pflegerischen Niveaus bleibt eine große Herausforderung.

Mehr Geld, mehr Weiterbildung
Deshalb sind die Ziele der AHPV auch die kurz-, mittel- und langfristige Sicherstellung der Hospizarbeit und Palliativversorgung für die Patienten sowie vielfältige Anstrengungen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung, vor allem von Ärzten und Pflegekräften. AHPV-Vorsitzender Eichner forderte in diesem Zusammenhang auch angepasste Vergütungsformen für die ambulanten Pflegedienste: „Waschen, Pflegen, Füttern für 15,49 Euro ist einfach nicht möglich bei sterbenden Menschen.“ Dabei gehe es vor allem um flexibel verfügbare Zeit, denn Versorgung und Fürsorge für Sterbende sei nun einmal auf die jeweiligen Anforderungen der akuten Situation abzustimmen.

Diese Herausforderung spiegelt sich auch in der Forschung wider. Prof. Dr. Werner Schneider erläuterte die offenen Fragen der Wissenschaftler: „Wir wissen immer noch recht wenig darüber, wie vor allem das Sterben zuhause im Sinne eines sozialen Geschehens, an dem die unterschiedlichsten Akteure beteiligt sein können, abläuft.“ Über das Netzwerk Gesundheitsforschung der Universität Augsburg, in dem unter anderem auch die Forschung zum Lebensende intensiviert werden soll,  ist er an der Gesundheitsregion AHPV beteiligt.