(Schwabmünchen) Am 19. März wurde im Pfarrzentrum St. Michael offiziell die Geschäftsstelle des Palliative-Care-Teams Schwabmünchen eröffnet. Die Mitarbeiterinnen sind bereits seit 1. Januar aktiv und helfen bei schwerstkranken Patienten mit schwierigen Symptomen, damit sie zu Hause bleiben können und nicht "auf die letzten Tage" ins Krankenhaus müssen.
Das Schwabmünchner Palliativteam arbeitet eng mit dem Palliativteam in Augsburg zusammen, beide Teams gehören zur Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH (APV). Michael Strauß, leitende Pflegekraft der APV, erklärt: "Wir möchten Leben bis zuletzt ermöglichen, selbstbestimmt und in Würde. Unser Anliegen ist, dass schwerkranke und sterbende Menschen zu Hause sterben dürfen, wenn sie dies wünschen." "Doch dies ist besonders im ländlichen Raum eine Herausforderung", weiß Anni Fries, stellvertretende Landrätin des Landkreises Augsburg. Hilfe muss rund um die Uhr verfügbar sein, doch wenn die Wege zu weit werden, ist das praktisch nicht zu leisten. "In den letzten drei Jahren haben wir versucht, das von Augsburg aus zu leisten", berichtet Dr. Eckhard Eichner, leitender Arzt der beiden Palliativteams. "Das war nur eingeschränkt und nicht in dem Umfang möglich, wie wir dies gerne gehabt hätten. Deshalb freut es uns, dass wir nun mit dem Standort in Schwabmünchen die SAPV im südlichen Landkreis verstärken können."
Spezialisiert, ambulant, palliativ
Das besondere Angebot des Palliative-Care-Teams Schwabmünchen heißt "Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung" (SAPV). "Spezialisiert" bedeutet, dass es vor allem um schwere Symptome und Probleme geht. "Ambulant" bedeutet, dass der Patient zu Hause oder in seinem Heim betreut wird. "Palliativversorgung" lindert Leiden, wenn Heilung nicht mehr möglich ist und der Mensch und seine Angehörigen größten Belastungen ausgesetzt sind.
Ergänzung im Netzwerk
"Das Palliative-Care-Team in Schwabmünchen ist eine wichtige Ergänzung für alle, insbesondere aber auch für uns", erklärt Martin Gösele, Vorstand Wertachkliniken. Er sieht die Vernetzung des Teams mit Ärzten, Pflegediensten, Sozialstationen und Hospizdiensten als große Chance für Palliativpatienten und ihre Familien. Grundsätzlich, das ist im Krankenkassenrecht so vorgeschrieben, wird die SAPV "nur" ergänzend verordnet. Das Rezept stellt ein Arzt dann aus, wenn die Versorgung fachlich besonders schwierig wird. Die Kosten übernimmt dann die Krankenkasse.
"Für unsere Bürger ist diese Ergänzung der Hospizarbeit und Palliativversorgung in Schwabmünchen sehr wertvoll", betont Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller. "Wir unterstützen hier jedes Engagement, denn die Fürsorge für die Schwächsten der Gesellschaft sehen wir als kommunale Aufgabe." "Fürsorge für Sterbende" ist auch für Klaus Ammich, Stadtpfarrer St. Michael, ein zentraler christlicher Auftrag. Die Ansiedlung des Palliative-Care-Teams im Pfarrzentrum hat er mit ermöglicht, doch er betont. "Wichtig ist, dass die SAPV die Verbindung zur schon bestehenden Hospizgruppe sucht und wie diese unabhängig von Konfession und Religion zur Seite steht."
Zum Palliative-Care-Team Schwabmünchen gehören zwei Palliative-Care-Pflegekräfte und eine Koordinatorin, alle mit spezieller palliativer Fortbildung. Die vier Ärzte sind zunächst noch für beide Teams zuständig. Das Team kooperiert eng mit dem Team Augsburg, wo auch eine Sozialarbeiterin und ein Seelsorger zur Verfügung stehen. Erreichbar ist das Team von Montag bis Freitag von 9 bis 14 Uhr unter Telefon 08232 808 54-0.
Hintergrund des Trägers AHPV
Der AHPV (Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.) ist ein Zusammenschluss von mittlerweile über 50 stationären und ambulanten Einrichtungen in Stadt und Landkreis Augsburg, die in der Versorgung und Fürsorge sterbender Menschen Leistungen erbringen.
Die APV (Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH) ist eine 100-prozentige Tochter der AHPV und erbringt mit zwei Palliative-Care-Teams die SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung).