Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat die Hospizarbeit und die Palliativmedizin als wichtige sozialpolitische Aufgabe in einer älter werdenden Gesellschaft bezeichnet. Bei einem Spitzengespräch von Seehofer, Sozialministerin Christine Haderthauer und Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml mit hochrangigen Vertretern aus Politik, darunter Landtagspräsident a.D. Alois Glück, Kirchen, Verbänden und Wissenschaft, sagte der Ministerpräsident: „Der Mensch hat ebenso ein Recht auf ein würdiges Sterben wie auf ein würdiges Leben. Mit der Sterbebegleitung in Hospizen, vor allem aber mit der Betreuung im eigenen Heim erhalten Sterbende und ihre Angehörigen wieder ein Stück Normalität zurück, die im Krankenhaus oft so nicht gegeben ist. Im Namen der Bayerischen Staatsregierung danke ich ganz ausdrücklich den rund 4.000 ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfern, die mit ihrem selbstlosen Einsatz eine weitgehend schmerzfreie Begleitung der letzten Tage eines Menschen ermöglichen."
Seehofer betonte, dass die Staatsregierung gemeinsam mit Verbänden, Kirchen, Krankenkassen, Kommunen und wissenschaftlichen Einrichtungen wir Hospizarbeit und Palliativmedizin weiter unterstützen wird. Der Ministerpräsident: „Gemeinsam mit allen Beteiligten wollen wir die Vernetzung forcieren und auf einen flächendeckenden Qualitätsanspruch bei Hospiz- und Palliativleistungen hinarbeiten. Wir werden den bereits bestehenden Expertenkreis „Palliativmedizin und Hospizarbeit" zu einem umfassenden Forum erweitern und aufwerten. Dieses Forum wird weitere Impulse bei der Hospiz- und Palliativversorgung sowie bei Einzelfragen wie Kinderhospize oder Sterbebegleitung in Alten- und Pflegeheimen geben." Ministerpräsident Seehofer wird die Arbeit dieses Expertengremiums durch regelmäßige weitere Spitzengespräche begleiten.
Sozialministerin Christine Haderthauer: „Heute waren sich alle einig: Hospizarbeit ist eine Sache der Einstellung. Es geht dabei nicht um einen technischen Versorgungsbaustein in unserem Gesundheitssystem, sondern um eine innere Haltung zum Tod und zum Sterben, um einen würdevollen Umgang mit Menschen in den letzten Stunden, Tagen und Wochen oder sogar Monaten ihres Lebens. Es geht darum, wieder einen natürlichen Umgang mit dem Sterben zu finden. Wir werden die Hospizvereine über die vor 10 Jahren eigens dafür eingerichtete Bayerische Stiftung Hospiz weiter unterstützen und auch den koordinierten Ausbau der stationären Hospizplätze von derzeit rund 120 auf 200 gezielt fördern. Dafür stellen wir 10.000 Euro pro Hospizplatz bereit. Auch wollen wir eine bessere Vernetzung der Angebote erreichen. Ich freue mich, dass die Bereitschaft zur Zusammenarbeit auf allen Seiten uneingeschränkt vorhanden ist. Gemeinsam werden wir für die Versorgung von sterbenden Menschen und ihren Angehörigen in Bayern noch viel erreichen."
Als einziges Bundesland hat Bayern laut Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml ein eigenes Fachprogramm für Palliativstationen. "In der stationären Versorgung ist der Freistaat sehr gut aufgestellt. Mit 41 Palliativstationen und 383 Betten nimmt Bayern, gemessen am Ausbaugrad, einen Spitzenplatz in Deutschland ein", so Huml. Weitere 76 Palliativbetten sind bereits genehmigt. Das Ausbauziel von 470 Palliativbetten sei damit fast vollständig erreicht. Als erstes Bundesland hat Bayern ein Konzept zur Palliativversorgung von Kindern- und Jugendlichen entwickeln lassen. "Unheilbar kranke Kinder sollen möglichst viel Zeit zuhause im vertrauten Umfeld verbringen können", so Huml. Deshalb werden bayernweit sechs fachkundige Kinderpalliativteams die Eltern bei der Betreuung in der gewohnten Umgebung unterstützen. Die Kinderpalliativteams arbeiten dabei jeweils eng mit Ärzten, Kliniken, Pflegediensten und Hospizvereinen vor Ort zusammen. Zudem gelte es, die spezialisierte ambulante Palliativversorgung auch für Erwachsene voranzubringen. Um es unheilbar kranken Menschen zu ermöglichen, zuhause zu sterben, wurden bereits die ersten Verträge zwischen Krankenkassen und sogenannten Palliative Care Teams abgeschlossen. Diese unterstützen Hausärzte und Pflegeteams in Fällen besonders aufwändiger Versorgung. Dabei ist eine fundierte Fort- und Weiterbildung der beteiligten Berufsgruppen laut Huml für den Aufbau einer qualitätsorientierten Palliativversorgung von entscheidender Bedeutung. Der Freistaat fördert daher Qualifizierungsmaßnahmen in Palliativmedizin und Palliative Care an den vier Bayerischen Palliativakademien mit jährlich ca. 80.000 Euro.