1. Augsburger Hospiz- und Palliativgespräch am 28.11.2009 im Augustanasaal
„Wie wollen Sie gestorben werden?“, spitzte der Augsburger Soziologie-Professor Dr. Werner Schneider die Tatsache zu, dass vor der Versorgung schwerstkranker Menschen am Lebensende noch viele Fragezeichen stehen. Der Wunsch fast aller Menschen, zu Hause im vertrauten Umfeld zu sterben, erfülle sich meist nicht, das Sterben in Organisationen des Gesundheitswesen sei die Regel.
Warum der seit 2007 bestehende Kassenanspruch auf Versorgung Sterbenskranker im eigenen Zuhause oft so schwer umzusetzen ist, zog sich wie ein roter Faden durch die ganz unterschiedli-chen Beiträge und Sichtweisen der Vortragenden. Bis ins Detail zeigten die Referenten aus Praxis, Kirchen, Politik und Wissenschaft die Herausforderungen, Probleme und Versorgungsgrenzen am Lebensende in den eigenen vier Wänden auf.
Dabei scheint die Palliativ- und Hospizversorgung an sich schon eine große Herausforderung in der Begleitung darzustellen. Also „die Richtigen am richtigen Ort zur richtigen Zeit zusammenzu-bringen“, wie es der Sozialwissenschaftler Prof. Wissert auf den Punkt brachte. Dies gelingt zu Hause nur im Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Professionen und nur im Miteinander vieler Organisationen. Wirksame Formen der Zusammenarbeit sind also gefragt und die Konzentration auf das Wesentliche - das für den Patienten Wesentliche.
Todkranke Menschen müssen gerade im Sterben umfassend gepflegt, behandelt, umsorgt und begleitet werden. Angehörige, die vielleicht jahrelang gepflegt haben, kommen in den letzten Tagen oft an ihre Grenzen und brauchen selbst Hilfe und Unterstützung. Die Angst vor dem Unaus-weichlichen - dem Tod - belastet. Letzte Dinge wollen geregelt werden. Nicht nur aus medizinisch-pflegerischer oder hospizlicher Sicht, auch aus Sicht der Seelsorge stellte sich deshalb für den Augsburger Prälat Heigl die Frage, wie die spirituelle Begleitung als eine wichtige Säule palliativer Versorgung in einem kulturell-religiösen Pluralismus geleistet werden kann.
Mit dem Anspruch gesetzlich krankenversicherter Menschen auf die spezialisierte ambulante Palli-ativversorgung (SAPV) gibt es eine Finanzierung, um Menschen ihren letzten Wunsch, daheim bleiben zu dürfen und auch dort sicher versorgt zu sein, erfüllen zu können. Die Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V. bemüht sich gerade intensiv um einen SAPV-Vertrag mit den Krankenkassen und um die zusätzlich notwendige Anschubfinanzierung. „Nicht nur unsere Patienten, auch die Menschen, die diese schwere Arbeit gerne tun, brauchen Sicherheit“, fasste es Dr. Eichner am Rande der Tagung zusammen: „Ohne zusätzliche Unterstützung werden wir diese Arbeitsplatzsicherheit aber als Verein kaum bewältigen können.“
Veranstalter: AHPV: Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.